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Bei der Suche nach Gesundheitsinformationen bleiben die Nutzenden oftmals ratlos zurück - Foto: Drobot Dean/AdobeStock

Digital Health

Deutsche bevorzugen den Rat von "Dr. Google"

Nahezu 90 Prozent der Menschen in Deutschland suchen bei Google nach Krankheitssymptomen. Mehr als 40 Prozent geben sogar einmal im Monat oder häufiger ihre körperlichen oder mentalen Beschwerden in die Suchmaschine ein. Besonders aktiv sind jüngere Menschen. So ziehen bei den 18- bis 39-Jährigen rund 60 Prozent der Befragten „Dr. Google“ mindestens einmal monatlich zurate. Dies ergibt die ‚Health Study 2023‘ des Innovationsdienstleisters Zühlke mit Hauptsitz im schweizerischen Schlieren. Für die Studie hatte der international agierende Dienstleister 1.000 Personen ab 18 Jahre befragt.

"Das Bedürfnis nach Informationen zu Gesundheitsthemen aus dem Netz ist extrem hoch", sagt Jürgen Pronebner, Partner und Head of Health Deutschland bei Zühlke. In nahezu allen Lebensbereichen hätten sich die Nutzenden daran gewöhnt, schnell an die gewünschten Inhalte zu kommen - Gesundheitsthemen machen hier keine Ausnahme. Zudem ist laut der Studie die Sorge um die eigene Gesundheit für rund die Hälfte der Befragten ein regelmäßiges Thema. Dies gelte insbesondere für die jüngeren Studienteilnehmenden. Hier liegt der Anteil sogar bei 73 Prozent.

Verbesserungsbedarf sieht Pronebner bei der Einordnung von Gesundheitsinformationen aus dem Netz. Noch seien die User:innen bei der Auswertung und Interpretation meist auf sich allein gestellt. Häufig führe dies zur Verunsicherung. Zwei Drittel derjenigen, die regelmäßig nach Symptomen googeln, haben sich danach schon einmal ernsthaft Sorgen um ihre Gesundheit gemacht. Auch hier liegen die jüngeren Befragten mit einem Anteil von bis zu knapp 90 Prozent deutlich vor den älteren Bevölkerungsgruppen. Über alle Altersgruppen hinweg waren die Befürchtungen nach dem Googeln in rund vier von zehn Fällen berechtigt. Auf diesem Gebiet wünscht sich Pronebner mehr Hilfestellungen.

Vertrauenswürdige Quellen

Geht es um Gesundheitsinformationen aus dem Netz, genießen Krankenhäuser und Fachärzte bei den Befragten das größte Vertrauen - gefolgt von Krankenkassen und Online-Zeitschriften wie der ‚Apotheken Umschau‘. KI-basierte Gesundheitsapps wie Ada oder Babylon werden laut der Umfrage bislang kaum genutzt und erzielen auch nur einen geringen Vertrauenswert, insbesondere bei älteren Menschen. Diese als Medizinprodukt zertifizierte Apps, stellen für Pronebner eine sinnvolle und wirksame Weiterentwicklung der einfachen Symptomsuche über das allgemeine Internet mit deutlich individualisierte Informationen dar. Er vermutet ist, dass der noch geringe Bekanntheitsgrad zu den niedrigen Werten führt."

Googlen verändert Arztbesuch

Ein Viertel der Befragten verzichtet nach dem Googeln der Symptome häufiger ganz auf den Arztbesuch. 44 Prozent der Befragten erklären, sie könnten mit dem Arzt dadurch besser über mögliche Behandlungsmöglichkeiten diskutieren. 23 Prozent teilen dem Arzt die gefundene Diagnose mit. Hier zeige sich auch das Bedürfnis der Befragten, nicht ausschließlich dem Arzt zu vertrauen, sondern die Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen, glaubt Pronebner.

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Selbstüberwachung der eigenen Gesundheit

Im Sinne der intrinsischen Gesundheitsvorsorge nutzt mehr als die Hälfte der Studienteilnehmenden Tracker wie Schrittzähler oder Blutdruckmessgeräte zur Überwachung oder Förderung ihrer Gesundheit und Fitness. Bei den Unter-40-Jährigen liegt der Anteil sogar bei drei Viertel aller Befragten, während das Interesse ab dem Alter von 60 Jahren deutlich abnimmt. Zu den am häufigsten genutzten Funktionen gehört das Aufzeichnen der körperlichen Aktivität etwa mittels Schrittzähler (33 Prozent). Puls und Blutdruck messen 27 Prozent der Befragten, 19 Prozent tracken ihren Schlaf. Fast zwei Drittel der Befragten nutzen ihr Smartphone zur Überwachung ihrer Gesundheit, 44 Prozent eine Smartwatch.

Hohe Anforderungen an zentrale Gesundheits-App

Die Studienteilnehmenden formulieren hohe Erwartungen bei der Frage nach einer zentralen Gesundheits-App: So sollte sie die Nutzung von Apps zur Überwachung von krankheitsbezogenen Symptomen ermöglichen und Informationen zu Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten bieten. Ebenso werden die Speicherung und Bereitstellung von Dokumenten wie Befunden und Arztbriefen und die die Weiterleitung von Gesundheitsdaten an den behandelnden Arzt als wichtig eingestuft. Hinzu kommen der Zugang zu Fitnesstrackern, Online-Sprechstunden und der elektronischen Gesundheitsakte. Allerdings würden nur 20 Prozent für eine derartige Gesundheits-App mehr als zehn Euro monatlich bezahlen. Personen zwischen 30 und 39 Jahren zeigen eine etwas höhere Zahlungsbereitschaft. In dieser Altersgruppe wäre etwa jeder Fünfte bereit, mehr als 20 Euro im Monat dafür auszugeben.

Grundsätzlich sind laut Pronebner Gesundheitsapps und die damit verbundenen Technologien sehr gut geeignet, um den mündigen Patienten zu fördern. "Das Gesundheitssystem hinkt anderen Industrien stark hinterher, was den Einsatz digitaler Technologien angeht. Aber um die Herausforderungen zu lösen, die auf uns zukommen und die wir zum Beispiel bei der Terminsuche bei Fachärzten schon heute erleben, wird die digitale Gesundheitsversorgung zukünftig eine deutlich größere Rolle einnehmen müssen als bisher." Hier sei eine der großen Herausforderungen, dass viele Player zusammenarbeiten müsste - von den Krankenkassen über Medizingerätehersteller bis hin zum Gesundheitsministerium."

Die Befragten zeigen sich bereit, auf ihre Weise daran mitzuwirken. So können sich 80 Prozent der Deutschen vorstellen, ihre Gesundheitsdaten unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung zu stellen: Wenn sie selbst auswählen können, wer genau ihre Daten nutzen kann (35 %). Wenn die Auswertung anonymisiert erfolgt (31 %). Wenn sich dadurch Krankenversicherungsbeiträge sparen lassen (27 %). Und schließlich: wenn dadurch wissenschaftliche Erkenntnisse vorangetrieben werden (18 %).

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